Bremen: 278 Messerangriffe in 2022 Statistik nahezu unverändert (WK-Online v. 07.03.2023, Ralf Michel)

Bremen. Eine 14-Jährige, die im Hauptbahnhof ein Messer gegen einen Bundespolizisten zückt, ein Elfjähriger, der nach einer missglückten Flucht in der Altstadt einen Polizisten mit einem Messer bedroht … Angriffe von Kindern und Jugendlichen auf Polizeibeamte sorgen dieser Tage in Bremen für Schlagzeilen. Die Polizei spricht von „außergewöhnlichen Ereignissen“, eine Entwicklung sieht sie hier nicht. Insgesamt sei die Zahl der Messerangriffe in Bremen sogar rückläufig.

Am vergangenen Sonnabend sahen Polizisten des Kommissariats Mitte über die Videoüberwachung eine Gruppe, die Zeichen an die Hauswand hinter dem Kommissariat ritzte. Als die Polizei sie zur Rede stellen wollte, versuchten zwei der Täter auszubüxen. Ein Beamter rannte hinterher und konnte einen der beiden stellen. Der zog daraufhin ein Messer und bedrohte den Beamten, der ihn allerdings schnell entwaffnen konnte. Wie sich herausstellte, war der Täter elf Jahre alt. Bei dem Messer handelte es sich laut Polizei um ein Gemüsemesser. Der Junge war Mitglied eines linksorientierten Kinder- und Jugendverbandes aus Hamburg. Der Elfjährige musste noch am selben Abend von seinen Eltern abgeholt werden.

Mit dieser Aktion schaffte er es in die Statistik der Bremer Polizei über „Messerangriffe“. So werden Taten bezeichnet, bei denen der Angriff mit einem Messer unmittelbar gegen eine Person angedroht oder ausgeführt wird. Das bloße Mitführen eines Messers reicht nicht, um in dieser Statistik erfasst zu werden, erläutert Polizeisprecher Nils Matthiesen.

Da das Phänomen „Messerangriff“ erst 2020 in die Polizeiliche Kriminalstatistik eingeführt wurde, gibt es noch keine Angaben zu eventuellen Entwicklungen, sagt Matthiesen. „Verlässliche Aussagen in diesem Bereich sind erst in einem längeren Vergleichszeitraum möglich.“

Am häufigsten wurden Messerangriffe 2022 bei Bedrohungen, Körperverletzungen und Raubdelikten registriert. Insgesamt sank die Zahl 2022 gegenüber 2021 leicht – von 282 auf 278. In den ersten zwei Monaten 2023 gab es in etwa die gleichen Zahlen wie Anfang 2022